Rants
Judenwitze verboten
Das gilt auch, und ganz besonders, wenn man selber Jude und zugleich Architekt eines umstrittenen rein jüdischen Holocaust-Denkmales ist, wie der Herr Peter Eisenmann. Anscheinend.
Da erzählt dieser in lockerer Runde (Sitzung des Mahnmal-Kuratoriums, also Leute, die sich seit fast 14 Jahren kennen, sind unter sich) eine Anekdote aus seinem Leben, wie er, selber Jude, beim Zahnarztbesuch in New York gefragt wurde, ob sein Zahngold eigentlich auch von Degussa(*1) und aus dem Gold von getöteten Juden hergestellt sei.
Eine zutiefst ironische Situation, deren Surrealität eine gewisse Komik innewohnt. Kein Brüller - aber eine feine Beobachtung und eine Frage, die, trotz (oder wegen?) ihrer Brisanz interessant erscheint.
Es sei denn, man beachtet die Denkverbote, die vielen Menschen sehr am Herzen liegen. So z.B. dem ehemaligen Vorsitzenden der Berliner Jüdischen Gemeinde, Alexander Brenner, Jude, der die Veranstaltung sogleich verlies (ja ja, nur nicht versuchen zu diskutieren - gleich boykottieren diese rechten Säcke, err.. Juden... äh?). bei dem hat sich der Herr Eisenmann auch bereits entschuldigt. Trotzdem verlangt natürlich der Herr Paul Spiegel, Jude, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, eine schriftliche Entschuldigung und kann gar nicht verstehen, warum dass noch nicht geschehen ist.
Und weil es ja der Architekt des rein jüdischen Holocaust-Denkmals ist, kann natürlich auch eine weitere Person nicht abseits stehen: Frau Edith Renate Ursula Rohs/Rosh, (bzw. Lea Rosh - wie sich sich selber nennt, das klingt dann einfach jüdischer, und damit glaubhaft nehme ich an), nicht-Jüdin (Protestantin). Die will nicht nur eine schriftliche Entschuldigung, nein, nein, das reicht nicht, da muss gleich eine hochoffizielle Aussprache her, mit Eisenmann, Spiegel, Brenner, Solomon Korn und Vertretern der Gedenkstätten.
Klar, mit der Anekdote hat der Herr Eisenmann natürlich auch sofort und ganz deutlich ausgesagt, dass er "die Nachkommen der Holocaust-Opfer nicht ernst" nimmt (so Frau Roth). Sicher, habe ich sofort auch daraus gelesen. Ausserdem ist er auch pädophil und betreibt einen Kinderpornoring im Internet - ja, ja, das kann man alles daraus ablesen
WENN MAN NUR WILL.
Und darum geht's wohl eigentlich.
Da hat jemand gegen ein inoffizielles Denkverbot jener Kreise verstossen und wird gegeisselt, als hätte er auf einer Nazi-Demo mit dem Führernachwuchs angestossen. Und er ist auch noch selber Jude - na sowas, ja gut - da wird es schwer, aber das müssen wir jetzt durchziehen, da kann man nicht vor halt machen. Wo kämen wir denn dahin.
PS. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass das neue Mahnmal in Berlin ein rein jüdisches ist? Roma/Sinti/Schwule und sonstige Opfer? - "Wir müssen leider draussen bleiben!" - die sollen selber sehen, wie sie ein Denkmal bekommen. Hauptsache, die Juden bekommen ihr ganz eigenes - mit den anderen will man da nichts zu tun haben (soweit Frau Rosh/Rohs, wenn auch nicht wortwörtlich). Sicher, der Holocaust war zwar einmalig, aber "es gab unterschiedliche Verfolgungsgeschichten, das müssen die Deutschen doch endlich verstehen" (soweit Frau Rosh/Rohs, wörtlich)
Bei dieser Einstellung der Leute bekommt man doch 'nen dicken Hals.
---
(*1)Degussa ist eine Firma, die, wie spätestens alle seit der mindestens genauso unsäglichen Graffittischutz-Gate Affäre wissen müssten, in die Vernichtungsmaschienerie des dritten Reiches eingespannt war, da eine Tochterfirma das Zyklon-B lieferte. Anstatt nun Degussa am Aufbau des Denkmales zu beteiligen,von wg. Symbolik, Reue, zeigen, dass die Vergangenheit aufgearbeitet wird etc... Denkste. Ein Wunder dass die im nachfolgenden genannten Personen noch mit der Deutschen Bahn fahren - immerhin hat die Reichsbahn die Juden ja nach Auschwitz gekarrt!
Das gilt auch, und ganz besonders, wenn man selber Jude und zugleich Architekt eines umstrittenen rein jüdischen Holocaust-Denkmales ist, wie der Herr Peter Eisenmann. Anscheinend.
Da erzählt dieser in lockerer Runde (Sitzung des Mahnmal-Kuratoriums, also Leute, die sich seit fast 14 Jahren kennen, sind unter sich) eine Anekdote aus seinem Leben, wie er, selber Jude, beim Zahnarztbesuch in New York gefragt wurde, ob sein Zahngold eigentlich auch von Degussa(*1) und aus dem Gold von getöteten Juden hergestellt sei.
Eine zutiefst ironische Situation, deren Surrealität eine gewisse Komik innewohnt. Kein Brüller - aber eine feine Beobachtung und eine Frage, die, trotz (oder wegen?) ihrer Brisanz interessant erscheint.
Es sei denn, man beachtet die Denkverbote, die vielen Menschen sehr am Herzen liegen. So z.B. dem ehemaligen Vorsitzenden der Berliner Jüdischen Gemeinde, Alexander Brenner, Jude, der die Veranstaltung sogleich verlies (ja ja, nur nicht versuchen zu diskutieren - gleich boykottieren diese rechten Säcke, err.. Juden... äh?). bei dem hat sich der Herr Eisenmann auch bereits entschuldigt. Trotzdem verlangt natürlich der Herr Paul Spiegel, Jude, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, eine schriftliche Entschuldigung und kann gar nicht verstehen, warum dass noch nicht geschehen ist.
Und weil es ja der Architekt des rein jüdischen Holocaust-Denkmals ist, kann natürlich auch eine weitere Person nicht abseits stehen: Frau Edith Renate Ursula Rohs/Rosh, (bzw. Lea Rosh - wie sich sich selber nennt, das klingt dann einfach jüdischer, und damit glaubhaft nehme ich an), nicht-Jüdin (Protestantin). Die will nicht nur eine schriftliche Entschuldigung, nein, nein, das reicht nicht, da muss gleich eine hochoffizielle Aussprache her, mit Eisenmann, Spiegel, Brenner, Solomon Korn und Vertretern der Gedenkstätten.
Klar, mit der Anekdote hat der Herr Eisenmann natürlich auch sofort und ganz deutlich ausgesagt, dass er "die Nachkommen der Holocaust-Opfer nicht ernst" nimmt (so Frau Roth). Sicher, habe ich sofort auch daraus gelesen. Ausserdem ist er auch pädophil und betreibt einen Kinderpornoring im Internet - ja, ja, das kann man alles daraus ablesen
WENN MAN NUR WILL.
Und darum geht's wohl eigentlich.
Da hat jemand gegen ein inoffizielles Denkverbot jener Kreise verstossen und wird gegeisselt, als hätte er auf einer Nazi-Demo mit dem Führernachwuchs angestossen. Und er ist auch noch selber Jude - na sowas, ja gut - da wird es schwer, aber das müssen wir jetzt durchziehen, da kann man nicht vor halt machen. Wo kämen wir denn dahin.
PS. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass das neue Mahnmal in Berlin ein rein jüdisches ist? Roma/Sinti/Schwule und sonstige Opfer? - "Wir müssen leider draussen bleiben!" - die sollen selber sehen, wie sie ein Denkmal bekommen. Hauptsache, die Juden bekommen ihr ganz eigenes - mit den anderen will man da nichts zu tun haben (soweit Frau Rosh/Rohs, wenn auch nicht wortwörtlich). Sicher, der Holocaust war zwar einmalig, aber "es gab unterschiedliche Verfolgungsgeschichten, das müssen die Deutschen doch endlich verstehen" (soweit Frau Rosh/Rohs, wörtlich)
Bei dieser Einstellung der Leute bekommt man doch 'nen dicken Hals.
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(*1)Degussa ist eine Firma, die, wie spätestens alle seit der mindestens genauso unsäglichen Graffittischutz-Gate Affäre wissen müssten, in die Vernichtungsmaschienerie des dritten Reiches eingespannt war, da eine Tochterfirma das Zyklon-B lieferte. Anstatt nun Degussa am Aufbau des Denkmales zu beteiligen,von wg. Symbolik, Reue, zeigen, dass die Vergangenheit aufgearbeitet wird etc... Denkste. Ein Wunder dass die im nachfolgenden genannten Personen noch mit der Deutschen Bahn fahren - immerhin hat die Reichsbahn die Juden ja nach Auschwitz gekarrt!
Boykott
So, der Herr Schröder gibt ja nun, wie bekannt, an BILD keine Interviews mehr. Das ist natürlich eine Riesensensation, so etwas gab es ja noch nie. Wo kommen wir denn dahin, wenn sich plötzlich ein Kanzler den Medien verweigert!
Ach.
Dass Herr Dr. Kohl dem SPIEGEL schon seit ewigen Jahren kein Interview mehr zugestanden hat, ist wohl nie jemandem aufgefallen.
Oder hat die Springer-Presse es damals nur vielleicht nicht ganz so breit getreten? Qui bono. Wem nützt es? Eine lächerlich transparente Form von Sturm im Wasserglas.
Jeder Journalist sollte sich schämen, in diesem Falle mit BILD auf einer Seite zu stehen, wenn er nicht ebenfalls, und genauso laut gegen den SPIEGEL-Boykott des ex-Kanzlers gewettert hat. Und? Wer hat das von denen getan, die sich jetzt aufplustern? Die immer gern zitierten 'Medienvertreter' scheinen eigentlich immer aus der Springer Ecke zu kommen.
Widerwärtig.
(Mehr zu der Verflechtung von Kohl und Springer findet man in einem kürzlich erschienenen Telepolis Artikel)
So, der Herr Schröder gibt ja nun, wie bekannt, an BILD keine Interviews mehr. Das ist natürlich eine Riesensensation, so etwas gab es ja noch nie. Wo kommen wir denn dahin, wenn sich plötzlich ein Kanzler den Medien verweigert!
Ach.
Dass Herr Dr. Kohl dem SPIEGEL schon seit ewigen Jahren kein Interview mehr zugestanden hat, ist wohl nie jemandem aufgefallen.
Oder hat die Springer-Presse es damals nur vielleicht nicht ganz so breit getreten? Qui bono. Wem nützt es? Eine lächerlich transparente Form von Sturm im Wasserglas.
Jeder Journalist sollte sich schämen, in diesem Falle mit BILD auf einer Seite zu stehen, wenn er nicht ebenfalls, und genauso laut gegen den SPIEGEL-Boykott des ex-Kanzlers gewettert hat. Und? Wer hat das von denen getan, die sich jetzt aufplustern? Die immer gern zitierten 'Medienvertreter' scheinen eigentlich immer aus der Springer Ecke zu kommen.
Widerwärtig.
(Mehr zu der Verflechtung von Kohl und Springer findet man in einem kürzlich erschienenen Telepolis Artikel)
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Ein grosser Abend...
...für die deutsche Musikindustrie (und ich verwende den Ausdruck "Industrie" ganz bewusst). Zu dumm, dass Wir sind Helden gleich dreimal einen Preis abräumten - also eine Band, die eben nicht mit der Musikindustrie konform ging und von dieser auch nie eine Chance erhalten hatte (schade nur, dass sie den vierten Preis nicht erhalten haben - Alternative Band ging an Wolfsheim, ja ja die waren mal alternative, das war aber vor ca. 10 Jahren). Erfrischend, sowas.
Zum Glück habe ich Michael Mittermeyer miterlebt, dessen Auftritt excellent war. Er ist bissiger und böser geworden in letzter Zeit. Allerdings vermute ich, dass er nicht noch einmal zu einer solchen Veranstaltung eingeladen wird. Dafür hat er wohl sich zu deutlich über die Niederungen der deutschen Musikszene (vulgo: Casting Shows) und die Diktatur des Dieter Hussein ausgesprochen. Ein Volk, ein Dieter, 60 Millionen Superstars. Erfrischend, sowas.
Höhepunkt des Abends war allerdings eine der zwei Dankesreden von Dieter Bohlen, dem Totengräber der deutschen Musikszene persönlich. Dieter Bohlen stellt in seiner Rede klar, "dass er schon mit zehn Jahren nur Musik machen wollte". "Dann fang endlich an", schreit ein Zwischenrufer. (aus Spiegel Online). Erfrischend, sowas.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Phono-Akademie, Gerd Gebhardt sprach bereits am Anfang des Abends zur Begrüssung jene Worte, die in ihrer Deutlichkeit bezeichnend für die aktuelle deutche Musikindustrie sind:
"Das war das schlechteste Jahr ever".
Die dann folgende Veranstaltung untermauerte diese Aussage auf das deutlichste. Erschreckend, sowas.
...für die deutsche Musikindustrie (und ich verwende den Ausdruck "Industrie" ganz bewusst). Zu dumm, dass Wir sind Helden gleich dreimal einen Preis abräumten - also eine Band, die eben nicht mit der Musikindustrie konform ging und von dieser auch nie eine Chance erhalten hatte (schade nur, dass sie den vierten Preis nicht erhalten haben - Alternative Band ging an Wolfsheim, ja ja die waren mal alternative, das war aber vor ca. 10 Jahren). Erfrischend, sowas.
Zum Glück habe ich Michael Mittermeyer miterlebt, dessen Auftritt excellent war. Er ist bissiger und böser geworden in letzter Zeit. Allerdings vermute ich, dass er nicht noch einmal zu einer solchen Veranstaltung eingeladen wird. Dafür hat er wohl sich zu deutlich über die Niederungen der deutschen Musikszene (vulgo: Casting Shows) und die Diktatur des Dieter Hussein ausgesprochen. Ein Volk, ein Dieter, 60 Millionen Superstars. Erfrischend, sowas.
Höhepunkt des Abends war allerdings eine der zwei Dankesreden von Dieter Bohlen, dem Totengräber der deutschen Musikszene persönlich. Dieter Bohlen stellt in seiner Rede klar, "dass er schon mit zehn Jahren nur Musik machen wollte". "Dann fang endlich an", schreit ein Zwischenrufer. (aus Spiegel Online). Erfrischend, sowas.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Phono-Akademie, Gerd Gebhardt sprach bereits am Anfang des Abends zur Begrüssung jene Worte, die in ihrer Deutlichkeit bezeichnend für die aktuelle deutche Musikindustrie sind:
"Das war das schlechteste Jahr ever".
Die dann folgende Veranstaltung untermauerte diese Aussage auf das deutlichste. Erschreckend, sowas.
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Ein Amt wird... ja was eigentlich?
Nachdem die FPD irgendwie mit ihren Hass auf Wolfgang Schäuble nicht hinterm Berg halten konnen, war der gemeinsame Vorschlag von CDU/CSU für das Amt des BundesPräsi natürlich sofort hinfällig. Klar, so eine Fitzelpartei, die dieses Jahr wohl aus fast allen Länderparlamenten verschwinden wird, muss natürlich einen solch grossen Einfluss haben, wie könnte es auch anders sein.
Viel wahrscheinlicher ist da doch die Theorie, dass die gute Frau Merkel das Gemäkel der FDP nur als willkommenen Vorwand genommen hat, um den ihr persönlich unbequemen Schäuble loszuwerden.
Nun also, nachdem Annette Shavan mal kurz in Betracht gezogen (so wie auch Klaus Töpfer) und wieder verworfen worden war, in der schwarz-gelben Ecke, der aktuelle Champ der CDU/CSU und Herausforderer: Horst Köhler.
Horst wer?
Ach so, der Horst Köhler, Chef des Internationalen Währungsfonds. Der ist in Deutschland ja auch bekannt wie ein bunter Hund, da wissen die Leute, was auf sie zukommt und das Vertrauen der breiten Bevölkerung steht bereits jetzt aufgrund seiner ungemein hohen Popularität hinter ihm. Viel wichtiger ist aber eigentlich sein internationales Ansehen, schliesslich ist so ein BundesPräsi anscheinend eher für das Ausland da.
Ah ja.
Das ist in etwa, aber nicht ganz genau so, wie bei dem aktuellen Vorschlag der SPD. Also jetzt in der rot-grünen Ecke: Gesine Schwan.
Gesine wer?
Ach so, die Gesine Schwan, Präsidentin der Universität Frankfurt/Oder. Ja, auch die ist natürlich, ganz wie der Herr Köhler, der breiten Masse der Bevölkerung bereits aus Funk und Fernsehen vertraut, da muss man keine grossen Worte machen. Ist ja eigentlich auch egal, wer die Gesetze unterschreibt, Hauptsache man ist eine "glaubwürdige und gesellschaftspolitisch engagierte Gesprächspartnerin" (so der Kanzler über Frau Schwam) und das muss reichen, nehme ich an.
Diese ganze Farce der BundesPräsiWahl ist doch für einen halbwegs intelligenten Menschen nicht auszuhalten. Da wird das offiziell höchste Amt, das Deutschland zu bieten hat, nicht einmal mehr meistbietend versteigert oder als Altersruhesitz für unverdiente alte Parteisäcke, die sonst ihren Landesvorsitz nie abgegeben hätten, bestimmt - nein, dieses Jahr man schiebt es wie einen schwarzen Peter an jeden beliebigen Menschen ab, der dumm genug war "Ja ok, dann mach ich's halt" zu sagen.
Es ist wohl an der Zeit, dieses Amt endlich abzuschaffen, damit dieses unwürdige Schauspiel sich nicht nocheinmal wiederholen muss.
Ich wäre dafür.
---
ADD: Die Wirklichkeit übertrifft jede Form von Phantasie. Die folgenden Ausschnitte belegen dies leider einmal mehr.
Zunächst die noch verständliche Aussage:
Kritik an der Kandidatensuche für das Amt des Bundespräsidenten wiesen die Parteivorsitzenden zurück.
Welche durch die folgenden Beiträge sofort wieder ad absurdum geführt werden, denn woran, wenn nicht an genau diesen Dingen soll man hier noch Kritik üben?
Es habe ein in allen drei Parteien durchsetzbarer Kandidat gefunden werden müssen, sagten Merkel, Stoiber und Westerwelle.
Merkel und Stoiber bedauerten, dass der ursprünglich von der Union vorgeschlagene Kandidat Wolfgang Schäuble nicht durchsetzbar gewesen sei. Eine gemeinsame Entscheidung mit der FDP sei aber wichtig gewesen, sagte Merkel. Stoiber verwies darauf, dass CDU und CSU alleine keine Mehrheit in der Bundesversammlung haben.
Die Bildzeitung hatte heute übrigens zum ersten Mal ein Titebild, dass ich gut fand. Es zeigte fast die gesamte Belegschaft der Muppet Show mit dem Titel "Noch mehr Kandidaten". Wer hätte gedacht, dass ich jemals etwas in der BILD-Zeitung gut finden würde...
Nachdem die FPD irgendwie mit ihren Hass auf Wolfgang Schäuble nicht hinterm Berg halten konnen, war der gemeinsame Vorschlag von CDU/CSU für das Amt des BundesPräsi natürlich sofort hinfällig. Klar, so eine Fitzelpartei, die dieses Jahr wohl aus fast allen Länderparlamenten verschwinden wird, muss natürlich einen solch grossen Einfluss haben, wie könnte es auch anders sein.
Viel wahrscheinlicher ist da doch die Theorie, dass die gute Frau Merkel das Gemäkel der FDP nur als willkommenen Vorwand genommen hat, um den ihr persönlich unbequemen Schäuble loszuwerden.
Nun also, nachdem Annette Shavan mal kurz in Betracht gezogen (so wie auch Klaus Töpfer) und wieder verworfen worden war, in der schwarz-gelben Ecke, der aktuelle Champ der CDU/CSU und Herausforderer: Horst Köhler.
Horst wer?
Ach so, der Horst Köhler, Chef des Internationalen Währungsfonds. Der ist in Deutschland ja auch bekannt wie ein bunter Hund, da wissen die Leute, was auf sie zukommt und das Vertrauen der breiten Bevölkerung steht bereits jetzt aufgrund seiner ungemein hohen Popularität hinter ihm. Viel wichtiger ist aber eigentlich sein internationales Ansehen, schliesslich ist so ein BundesPräsi anscheinend eher für das Ausland da.
Ah ja.
Das ist in etwa, aber nicht ganz genau so, wie bei dem aktuellen Vorschlag der SPD. Also jetzt in der rot-grünen Ecke: Gesine Schwan.
Gesine wer?
Ach so, die Gesine Schwan, Präsidentin der Universität Frankfurt/Oder. Ja, auch die ist natürlich, ganz wie der Herr Köhler, der breiten Masse der Bevölkerung bereits aus Funk und Fernsehen vertraut, da muss man keine grossen Worte machen. Ist ja eigentlich auch egal, wer die Gesetze unterschreibt, Hauptsache man ist eine "glaubwürdige und gesellschaftspolitisch engagierte Gesprächspartnerin" (so der Kanzler über Frau Schwam) und das muss reichen, nehme ich an.
Diese ganze Farce der BundesPräsiWahl ist doch für einen halbwegs intelligenten Menschen nicht auszuhalten. Da wird das offiziell höchste Amt, das Deutschland zu bieten hat, nicht einmal mehr meistbietend versteigert oder als Altersruhesitz für unverdiente alte Parteisäcke, die sonst ihren Landesvorsitz nie abgegeben hätten, bestimmt - nein, dieses Jahr man schiebt es wie einen schwarzen Peter an jeden beliebigen Menschen ab, der dumm genug war "Ja ok, dann mach ich's halt" zu sagen.
Es ist wohl an der Zeit, dieses Amt endlich abzuschaffen, damit dieses unwürdige Schauspiel sich nicht nocheinmal wiederholen muss.
Ich wäre dafür.
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ADD: Die Wirklichkeit übertrifft jede Form von Phantasie. Die folgenden Ausschnitte belegen dies leider einmal mehr.
Zunächst die noch verständliche Aussage:
Kritik an der Kandidatensuche für das Amt des Bundespräsidenten wiesen die Parteivorsitzenden zurück.
Welche durch die folgenden Beiträge sofort wieder ad absurdum geführt werden, denn woran, wenn nicht an genau diesen Dingen soll man hier noch Kritik üben?
Es habe ein in allen drei Parteien durchsetzbarer Kandidat gefunden werden müssen, sagten Merkel, Stoiber und Westerwelle.
Merkel und Stoiber bedauerten, dass der ursprünglich von der Union vorgeschlagene Kandidat Wolfgang Schäuble nicht durchsetzbar gewesen sei. Eine gemeinsame Entscheidung mit der FDP sei aber wichtig gewesen, sagte Merkel. Stoiber verwies darauf, dass CDU und CSU alleine keine Mehrheit in der Bundesversammlung haben.
Die Bildzeitung hatte heute übrigens zum ersten Mal ein Titebild, dass ich gut fand. Es zeigte fast die gesamte Belegschaft der Muppet Show mit dem Titel "Noch mehr Kandidaten". Wer hätte gedacht, dass ich jemals etwas in der BILD-Zeitung gut finden würde...
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Willkommen im Mittelalter
Nach einem Bericht in Telepolis und amerikanischen Medien ist es amerikanischen Wissenschaftsmagazinen laut Regierungsorder verboten, Beiträge von Wissenschaftlern aus Libyen, dem Sudan, Iran und Kuba zu veröffentlichen.
Da fällt einem erstmal nichts mehr zu ein.
Selbst während der schlimmsten Zeit des kalten Krieges mit der Sowjetunion wurde der wissenschaftliche Informationsaustausch zwischen den Ländern nicht eingeschränkt (1988, Berman Amendment(*1), der gute Knabe hat sich natürlich auch, zu Recht, gleich darüber aufgeregt und einen offenen Brief geschrieben).
Man bekommt den Verdacht, dass die USA nach dem 'Fall' der Sowjetunion nun endlich nicht mehr die Maske des 'Guten' tragen muss und sehr schnell in dieselben Verhaltensmuster verfällt, die früher totalitären Regimen angekreidet wurden (s. auch Guantanamo Bay).
Mehr HIntergrudninformationen gibt es in einem Document (Word) der PSP (Professional Scholarly Publishing).
*1)
“(b) The authority granted to the President by this section does not include the authority to regulate or prohibit, directly or indirectly –
“(3) the importation from any country, or the exportation to any country, whether commercial or otherwise, regardless of format or medium of transmission, of any information or informational materials, including but not limited to, publications…”
Nach einem Bericht in Telepolis und amerikanischen Medien ist es amerikanischen Wissenschaftsmagazinen laut Regierungsorder verboten, Beiträge von Wissenschaftlern aus Libyen, dem Sudan, Iran und Kuba zu veröffentlichen.
Da fällt einem erstmal nichts mehr zu ein.
Selbst während der schlimmsten Zeit des kalten Krieges mit der Sowjetunion wurde der wissenschaftliche Informationsaustausch zwischen den Ländern nicht eingeschränkt (1988, Berman Amendment(*1), der gute Knabe hat sich natürlich auch, zu Recht, gleich darüber aufgeregt und einen offenen Brief geschrieben).
Man bekommt den Verdacht, dass die USA nach dem 'Fall' der Sowjetunion nun endlich nicht mehr die Maske des 'Guten' tragen muss und sehr schnell in dieselben Verhaltensmuster verfällt, die früher totalitären Regimen angekreidet wurden (s. auch Guantanamo Bay).
Mehr HIntergrudninformationen gibt es in einem Document (Word) der PSP (Professional Scholarly Publishing).
*1)
“(b) The authority granted to the President by this section does not include the authority to regulate or prohibit, directly or indirectly –
“(3) the importation from any country, or the exportation to any country, whether commercial or otherwise, regardless of format or medium of transmission, of any information or informational materials, including but not limited to, publications…”
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Guantanamo Bay
So sind sie, die Amerikaner, immer für eine Überraschung gut. Erst wird verkündet, dass es jetzt doch endlich Verfahren für (bzw. gegen) die seit Ende des Afghanistan-Feldzuges in Guantanamo Bay einsitzenden (aber nicht immer auch in Afghanistan einkassierten) non-combattants (damit nicht unter die Genfer Konvention für Kriegsgefangene fallend, guckst du hier und hier) gibt, und schon wird aber deutlich gemacht, dass auch ein Freispruch nichts an der Inhaftierung ändern wird.
Also, erstmal ohne Grund einbuchten, dann Militär-Tribunale unter Ausschluss der Öffentlichkeit (inkl. Anwälte und Zeugen) abhalten und dann noch unabhängig vom Urteilsspruch die Jungs einfach einbehalten.
Da kann so mancher Dritte-Welt-Diktator noch was von lernen.
So sind sie, die Amerikaner, immer für eine Überraschung gut. Erst wird verkündet, dass es jetzt doch endlich Verfahren für (bzw. gegen) die seit Ende des Afghanistan-Feldzuges in Guantanamo Bay einsitzenden (aber nicht immer auch in Afghanistan einkassierten) non-combattants (damit nicht unter die Genfer Konvention für Kriegsgefangene fallend, guckst du hier und hier) gibt, und schon wird aber deutlich gemacht, dass auch ein Freispruch nichts an der Inhaftierung ändern wird.
Also, erstmal ohne Grund einbuchten, dann Militär-Tribunale unter Ausschluss der Öffentlichkeit (inkl. Anwälte und Zeugen) abhalten und dann noch unabhängig vom Urteilsspruch die Jungs einfach einbehalten.
Da kann so mancher Dritte-Welt-Diktator noch was von lernen.
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Kunstsex
Im aktuellen Kultur-SPIEGEL (ja, ich bin bekennender Abonnent, immerhin weiss ich dann, wie ich die Mittagspause am Montag überstehe) gibt es einen erfrischend geschriebenen Artikel über "Die neue Sex-Offensive in der Kunst".
Da stellt sich mir zunächst natürlich die Frage, wieso das Wörtchen "neu" in diesem Zusammenhang bemüht wird. Nackte Tanten auf Bildern aller Art und in (modernen) Theateraufführungen gehören doch schon seit Jahrzehnten einfach dazu, aber anscheinend habe ich mal wieder nicht mitbekommen, das quasi jede neue Lulu-Inszenierung einen Neuanfang darstellt.
Auch die Autorin des Artikels stellt sich gegen die Bezeichnung "neu" und führt das gehobene Bewusstsein (Und hatten wir nicht gerade noch die Rückkehr ins private und die neue Prüderie? War das nicht letztes Jahr?) darauf zurück, dass wir einfach in medial-beschleunigten Zeiten leben. Schon immer machte der eine lieber dieses, der andere jenes, nur wird jetzt offenener darüber berichtet und der Schwerpunkt der Berichterstattung verschiebt sich schneller.
Eine These des Artikels ist "Pornographie langweilt" und der Grund ist schnell ausgemacht: "Ich habe ein entspanntes Sexleben und einen Internet-Zugang". Sex auf Plakaten für Theateraufführungen, Sex in Werbeanzeigen - all das ist doch sehr alltäglich geworden. Sicher, die Fa-Werbung ziehe ich mich immer wieder gerne rein, aber kaufen werde ich das Zeug deswegen nicht. Es hilft mir aber, um über die Werbepausen hinwegzukommen und das ist ja auch was wert. Nur halt nicht für die Firma, die mir das eigentlich verkaufen will.
Bei Sex in der Kunst- und Literaturszene sind die letzten Hemmungen sowieso schon lange gefallen. Hier punktet die Autorin mit einem lapidaren "Einige Künstler behaupten aus Gewohnheit, es handele sich dabei um einen politischen Akt". Besser kann man es nicht ausdrücken.
Ich traue mich ja schon seit längerem nicht mehr zu "Neuinszenierungen" ins Theater, weil ich nach der ersten Nackten neben einem Kerl im SS-Outfit vermutlich nur noch "MEIN GOTT WIE ORIGINELL!" schreiend herauslaufen würden. Und ich möchte den Dauerkartenbesitzern und SS-Outfit-Fetischisten nicht den Spass verderben.
Da ist doch nichts mehr originell. Wie nackt kann Lulu denn noch auf der Bühne sein? Das ist doch alles schon ausgelutscht, es geht doch nur noch darum, ob sie gleichzeitig den Stahlhelm tragen muss oder nicht.
Add 040229: Als hätte ich es geahnt, schreibt der Spiegel Online folgendes über die aktuelle Lulu-Produktion:
Mehr nackte, unbeholfene Männer gab es wohl selten auf der Thalia-Bühne, lustlosere Kopulation auch nicht.
Im aktuellen Kultur-SPIEGEL (ja, ich bin bekennender Abonnent, immerhin weiss ich dann, wie ich die Mittagspause am Montag überstehe) gibt es einen erfrischend geschriebenen Artikel über "Die neue Sex-Offensive in der Kunst".
Da stellt sich mir zunächst natürlich die Frage, wieso das Wörtchen "neu" in diesem Zusammenhang bemüht wird. Nackte Tanten auf Bildern aller Art und in (modernen) Theateraufführungen gehören doch schon seit Jahrzehnten einfach dazu, aber anscheinend habe ich mal wieder nicht mitbekommen, das quasi jede neue Lulu-Inszenierung einen Neuanfang darstellt.
Auch die Autorin des Artikels stellt sich gegen die Bezeichnung "neu" und führt das gehobene Bewusstsein (Und hatten wir nicht gerade noch die Rückkehr ins private und die neue Prüderie? War das nicht letztes Jahr?) darauf zurück, dass wir einfach in medial-beschleunigten Zeiten leben. Schon immer machte der eine lieber dieses, der andere jenes, nur wird jetzt offenener darüber berichtet und der Schwerpunkt der Berichterstattung verschiebt sich schneller.
Eine These des Artikels ist "Pornographie langweilt" und der Grund ist schnell ausgemacht: "Ich habe ein entspanntes Sexleben und einen Internet-Zugang". Sex auf Plakaten für Theateraufführungen, Sex in Werbeanzeigen - all das ist doch sehr alltäglich geworden. Sicher, die Fa-Werbung ziehe ich mich immer wieder gerne rein, aber kaufen werde ich das Zeug deswegen nicht. Es hilft mir aber, um über die Werbepausen hinwegzukommen und das ist ja auch was wert. Nur halt nicht für die Firma, die mir das eigentlich verkaufen will.
Bei Sex in der Kunst- und Literaturszene sind die letzten Hemmungen sowieso schon lange gefallen. Hier punktet die Autorin mit einem lapidaren "Einige Künstler behaupten aus Gewohnheit, es handele sich dabei um einen politischen Akt". Besser kann man es nicht ausdrücken.
Ich traue mich ja schon seit längerem nicht mehr zu "Neuinszenierungen" ins Theater, weil ich nach der ersten Nackten neben einem Kerl im SS-Outfit vermutlich nur noch "MEIN GOTT WIE ORIGINELL!" schreiend herauslaufen würden. Und ich möchte den Dauerkartenbesitzern und SS-Outfit-Fetischisten nicht den Spass verderben.
Da ist doch nichts mehr originell. Wie nackt kann Lulu denn noch auf der Bühne sein? Das ist doch alles schon ausgelutscht, es geht doch nur noch darum, ob sie gleichzeitig den Stahlhelm tragen muss oder nicht.
Add 040229: Als hätte ich es geahnt, schreibt der Spiegel Online folgendes über die aktuelle Lulu-Produktion:
Mehr nackte, unbeholfene Männer gab es wohl selten auf der Thalia-Bühne, lustlosere Kopulation auch nicht.
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